Ortsverband Buchdorf

Politischer Abend

Klaus Holetschek und Benjamin Hertle

Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat bei einem politischen Abend in Schwörsheim erklärt, dass er einer Krankenhausreform zulasten der ländlichen Räume keinesfalls
zustimmen werde. Der CSU-Politiker und schwäbische Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Oktober versprach zudem, sich für mehr Ärztinnen und Ärzte
einzusetzen und in den Pflegeeinrichtungen bessere Arbeitsbedingungen für die dort Beschäftigten schaffen zu wollen. Im Gespräch mit unserer Redaktion am Rande der Veranstaltung
nahm er die Sorge, durch die Reformbemühungen der Bundesregierung könnten die drei Kreis- Kliniken möglicherweise nur noch auf eine medizinische Grundversorgung ausgerichtet werden. „Die
Häuser hier in der Region haben ihre Hausaufgaben gemacht. Ich sehe da momentan keine Anzeichen für große Veränderungen“, so der Gesundheitsminister. Die von Bundesgesundheitsminister Karl
Lauterbach vorgesehene Einteilung in drei unterschiedliche Levels werde wohl in der angedachten Form nicht kommen. Eine höhere Gewichtung von Qualitätskriterien bei den medizinischen Leistungen
im Zusammenhang mit der künftigen Finanzierung der Häuser sehe er für die Donau-Ries-Kliniken nicht als Problem. In seiner gut 20-minütigen Rede vor rund 400 Besucherinnen und
Besuchern betonte Holetschek, das große Problem im Gesundheitsund Pflegebereich sei nicht die Frage von Gebäuden oder wo ein Krankenbett stehe. Vielmehr gehe es um die Menschen, die dort ihrer
Arbeit nachgingen. „Wir dürfen nicht weiter zulassen, dass diese Mitarbeiter ausbrennen. Um dies zu verhindern, müssen wir beispielsweise Springerpools schaffen und Gehaltsstrukturen verbessern.“
Dies dulde keinen Aufschub. Dafür kämpfe er jeden Tag. Gleiches gelte bei den pflegenden Angehörigen. Für diesen Bereich müssten zuverlässige Strukturen in Form von zusätzlichen Tagesoder
Kurzzeitpflegeplätzen geschaffen werden, um die Familienmitglieder spürbar zu entlasten. Holetschek verwies darüber hinaus auf die finanziellen Anstrengungen, die der Freistaat im Gesundheitsbereich
unternehme. „Wir haben 4000 Pflegeplätze geschaffen und streben weitere 8000 an.“ Größten Respekt verdienten die ambulanten Pflegedienste, nicht zuletzt für Kinder, wie der von Beate Ziegler in Schwörsheim. Bei den Unterstützungsmaßnahmen schaue Bayern nicht nur nach Berlin, sondern unternehme selbst etwas, fuhr Holetschek fort. So habe er zusammen mit den Landräten
das Ziel, eine „Krankenhausmilliarde“ für die Kliniken im Freistaat bereitzustellen. Hinzu kämen ein 100-Millionen-Rettungsschirm für höhere Sachleistungen und Energiekosten sowie 30 Millionen
Euro zur Unterstützung der ambulanten Pflege. Als „Trauerspiel“ bezeichnete es der CSU-Politiker, wenn es heutzutage in den bayerischen Apotheken bisweilen keine Antibiotika oder Fiebersäfte für
Kinder mehr gebe. Er sei froh, dass mittlerweile Apotheker zum Teil selbst diese Produkte herstellten und damit Engpässe abfederten. Zuvor hatte Munningens Bürgermeister Dietmar Höhenberger
an den Gesundheitsminister appelliert, sich für eine bessere Hausarztversorgung im Nordries einzusetzen und weiterhin dem Oettinger Krankenhaus zu helfen. Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler,
der den Besuch Holetscheks eingefädelt hatte, sagte, Bayern sei auf nahezu allen Gebieten ein „Chancenland“, wofür in erster Linie die CSU stehe. „Uns liegt vor allem der ländliche Raum am Herzen.
Wir arbeiten Hand in Hand mit den Kommunen für eine gute Zukunft“, meinte Fackler. Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange stellte die Kandidatinnen und Kandidaten
der Kreis-CSU für die Landtags und Bezirkstagswahlen vor und warb für seine Partei. Die Musikkapelle aus Marktoffingen spielte.